Heimweh

Über die Gründe des Reisens.

Und etwas was man nur finden kann, wenn man fort ist.

 

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Reisen statt gereist werden.

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Die Kunst, falsch zu reisen.

 

 

Folgende Zeilen  sind von Kurt Tucholsky geklaut,

für wahr befunden worden

und verdienen es mit euch geteilt zu werden.

 

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Den Schalter umlegen.

 

Twenty years from now

you will be more disappointed by the things you didn’t do

than by the ones you did do.

So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor.

Catch the trade winds in your sails.

 

Explore.

Dream.

Discover.

 

Mark Twain

 

 

Eines Tages muss man im Kopf den Schalter umlegen und sich sagen 'Ok, jetzt oder nie'. Das 'Irgendwann' mal streichen und es festlegen. Denn den perfekten Zeitpunkt bestimmte Träume umzusetzen gibt es nie . Eventuell gibt es dann noch den einen oder anderen Umstand, der das Ganze begünstigt.

 

Es war 2011 als ich mit meinem damaligen Freund ungefähr sieben Wochen im chilenischen Patagonien auf der Careterra Austral mit dem Fahrrad unterwegs war. Die ersten Tage und die erste Woche waren nicht leicht für mich - hatte ich doch ständig jemanden vor mir, der mich freundlich ermunterte 'noch ein Stückchen weiter zu fahren', etwas unter mir, das von Tag zu Tag unbequemer wurde, ein Feuer in meinen Oberschenkeln, das stetig brannte, eine Stimme in mir, die mich fragte, warum ich das gerade eigentlich mache. Aber die ersten Tage gingen vorbei. Und mit der Zeit fand ich meinen eigenen Rhythmus. Es begann mir Spaß zu machen. Und diese bestimmte Art des Reisens fesselte mich. Und dann setzte sich leise und schleichend ein Gedanke in meinem Kopf fest: 'Irgendwann machst du das noch mal länger...'

 

Und dann kam der besagte Schalter. Wenn nicht jetzt, wann dann?

 

Geplant habe ich nicht viel. Es gibt keine Route und auch keine feste Reisedauer. Ich möchte unterwegs sein solange ich Spaß daran habe oder das Geld reicht ;) . Ob das drei Monate oder zwölf werden weiß eventuell der Wahrsager von der letzten Party auf welcher ich war. Da das Leben oft die schönsten Geschichten schreibt, habe ich sogar eine Mitstreiterin gefunden. Unmerklich älter, gleiche Einstellung und ein bomben Bauchgefühl. Wie schön zu wissen, dass man das Ganze nicht alleine erleben wird, sondern teilen darf.

 

Jetzt ist es fest: Wir fliegen am 04. Mai und bis dahin gibt es noch einiges zu organisieren und ich werde mich wohl auch ab und zu aufs Rad setzen. Die eine oder andere Überlegung anstellen bezüglich Packliste und dann steht schon bald der Abschied an. Und dann heißt es 'Schalter umlegen' und wieder minimieren. Keine eigene Wohnung, kein Auto, kein Einkommen, kein bekanntes Umfeld und kein vertrauter Alltag, in welchem ich weiß mit was ich rechnen kann.

 

Und ich freue mich unglaublich. Auch wenn mir klar ist, dass es mit hundertprozentiger Sicherheit kein Entspannungsurlaub wird, sondern eine Reise, auf der es auch mal unbequem und herausfordernd wird. Auch wenn wir das Ganze ruhig angehen. Uns drängt nichts und niemand. Wir werden nicht zu den schnellsten sowie fittesten Reiseradlern gehören und keine Rekorde brechen - wobei ich überlege mich für den Preis der 'langsamsten Reiseradlerin' zu bewerben. Aber darum geht es nicht. Wir wollen reisen. Damit ist nicht das bloße vorwärts kommen gemeint. Vielmehr ein Erfahren, Erleben, Entwickeln. In jedweder Hinsicht. Ein Land, seine Kultur, seine Menschen und andere Reisende. Den Ort der mich verzaubert, die ältere Dame welche sich bei unserem Anblick an ihre Jugend erinnert fühlt, das Päarchen welches uns aufnimmt, weil deren eigener Sohn gerade auf einem anderen Kontinent ebenso mit dem Rad unterwegs ist. Seine eigenen Grenzen finden, körperliche und psychische, über diese hinaus wachsen (müssen.)

 

Der Schalter wurde bereits umgelegt, der Job gekündigt, die Wohnung untervermietet. Denn ich will nicht in zwanzig Jahren dastehen und ungelebten Träumen hinterher trauern. Sondern mit einem breiten Lachen im Gesicht feststellen wie reich man doch eigentlich ist: Reich an Erlebnissen und Erfahrungen.

 

 

 

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