Familienurlaub in Bad Mergentheim - ein Hidden Champion für erholsamen Urlaub?

 

Durch romantische Gässle im lieblichen Städtle und per Fahrrädle entlang eines Bächles -

Wie wir als junge Familie Bad Mergentheim und seine Region erkundet haben und warum ich nun endlich eine Paradeantwort auf eine mir viel gestellte Frage gefunden habe.

 

 Dieser Blogpost ist in Kooperation mit der Stadt Bad Mergentheim entstanden.

 

Seit dem letzten Eintrag hier hat sich einiges geändert. Naja, eigentlich ist vieles gleich geblieben, aber es gab einen kleinen Zuwachs – und der hat tatsächlich sehr viel verändert 😉

Wo ich früher noch mit und ohne Freund auf dem Fahrrad mal kürzer und länger daher gezogen bin, ist das jetzt nicht mehr ganz so leicht möglich. An dieser Stelle startet nun ein neues, jetzt schon wahnsinnig schönes Kapitel. Reisen als junge Familie mit Baby. Da wir nach wie vor große Radel- und Wanderfans sind, hat es super gepasst, als uns die Stadt Bad Mergentheim eine Woche lang zu sich einlud. Denn die Stadt im Nordosten Baden-Württembergs bietet nicht nur eine Vielzahl an kulturellen und Freizeitangeboten, sondern liegt auch als perfekter Ausgangspunkt in einer schönen und gut ausgebauten radtouristischen Region.

Radeln und Wandern

Mit Baby wollten wir nicht gleich eine Alpenüberquerung auf dem Mountainbike machen. Wir sind froh, wenn wir überhaupt zum Fahren kommen und das Baby irgendwann gemütlich einschlummert. Wird er dann später wach, machen wir eine ausgedehnte Mittagspause (als hätten wir das nicht vorher schon geliebt…) und haben für uns herausgefunden, dass wir aktuell mit ihm maximal fünfzig Kilometer pro Tag fahren können. Zum Glück gibt es davon reichlich in der Gegend von Bad Mergentheim.

 

Allen voran ist hier der 5 Sterne Radweg „Liebliches Taubertal – der Klassiker" zu erwähnen. Dieser führt über hundert Kilometer entlang des kleinen Flüsschens Tauber, mitten durch Bad Mergentheim hindurch. So eignet sich die Stadt also hervorragend als Ausgangspunkt um den Klassiker von dort aus als jeweilige Tagestour zu fahren.

Der Weg ist der einzige vom ADFC mit fünf Sternen bewertete Radweg Deutschlands. Es ist ein eigener Radweg, der fernab von Straßen fast durchgängig durch die Landschaft führt und dazu noch komplett geteert ist. Entlang der Route laden viele kulturelle und gastronomische Verlockungen zu Zwischenstopps ein. Da es stets durch das wunderschöne grüne Taubertal geht, gibt es auch unzählige Spots in der Natur, die sich zum Picknicken eignen. Eine eigene Navigation benötigt man kaum, denn die Ausschilderung ist sehr umfassend. Und auch die Infrastruktur ist auf uns Radfahrer angepasst: Viele Hotels folgen dem ADFC Standard, sind also auf die speziellen Bedürfnisse für Radler eingestellt (Fahrradraum, Lunchpakete etc.).

Die Tour eignet sich meiner Meinung nach auch gerade deswegen für Anfänger. Ich bekomme oft Mails von anderen Frauen, in denen ich gefragt werde, ob ich eine schöne, nicht zu schwere und sichere Einsteigertour empfehlen kann. Und ich muss sagen, mit dem „Lieblichen Taubertal“ habe ich nun endlich meine Paradeantwort gefunden.

Es ist kein Weg, auf dem man an seine sportlichen Grenzen stößt oder spektakuläre Aussichten und Landschaften sieht. Aber für alle anderen, die einfach eine schöne, liebliche Tour machen wollen wie beispielsweise Einsteiger, Familien und Leute die Entspannung suchen, ist sie perfekt.

 

Das Liebliche Taubertal ist aber bei weitem nicht die einzige Route in der Region. Von sanften kurzen Touren, sportlichen Steigungen, über spezielle Weinradreisen bis hin zu hervorragenden Rennradtouren bietet Bad Mergentheim eine Vielzahl von unterschiedlichen Radrouten. Wir fuhren noch eine Rundtour durch das Wachbach- und Vorbachtal, welche  uns auf ein paar kleine Steigungen ins Schwitzen kommen ließ.

Als unser Sohn uns dann aber irgendwann eindeutig zu verstehen gab, dass er nicht mehr allein im Hänger sitzen möchte, sind wir dann am nächsten Tag Wandern gegangen. Er kam in die Trage auf Papas Rücken und los gings entlang des Panoramaweges um die Stadt.

Erlebnisangebot

 Wenn man einen etwas anderen Ausflug machen möchte, ist man in 30 Minuten mit dem Fahrrad im örtlichen Wildpark der Stadt, der natürlich gerade mit Kind ein tolles Erlebnis ist. Ich muss gestehen, dass ich mich persönlich immer etwas schwer tue, wenn es um Tiere in Gefangenschaft geht. Aber diesen Wildpark kann man meiner Meinung nach mit „gutem Gewissen“ besuchen. Viele der Gehege sind in die Landschaft integriert und bieten somit ihren Bewohnern nicht nur einen verhältnismäßig natürlichen Lebensraum, sondern gleichzeitig ermöglichen sie einen naturnahen Eindruck für die Besucher. Dazu tragen auch die unsichtbar wirkenden Zäune bei. Ebenso sind die meisten Gehege weitgehend und bieten einige Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere, falls sich diese von der nächsten herannahenden Schulklasse verstecken wollen. Während einer der kostenlosen Führungen haben wir dann auch gesehen, dass die Fütterungen möglichst artgerecht stattfinden um die Tiere fit zu halten. So mussten sich zum Beispiel die Wildkatzen ihr Futter von einer sich hin und her bewegenden Leine schnappen, was nicht ohne Sprünge oder Erklimmen der Bäume funktionierte.

Besonders beeindruckend war das Wolfsrudel, welches tatsächlich das größte Europas ist. Wir hatten sogar das große Glück Wolfswelpen beim Spielen zu sehen, was mein Mutterherz ganz besonders berührt hat 😉 Unser Sohn hat sich dann aber doch am meisten im Streichelzoo sowie an den Hühnern und Ziegen erfreut - lag vielleicht auch daran, dass die besonders nahe kamen, weil sie an dem Futter interessiert waren, welches wir ihnen gaben 😉

Was bestimmt eine tolle Erfahrung wert ist: Man kann eine Übernachtung im Bauwagen des Wildparks buchen. Dort schläft man dann direkt am Wolfsgehege - Wolfsgeheul inklusive. Bad Mergentheim bietet übrigens auch noch andere tolle Erlebnisübernachtungen an. Da die Stadt in einer Weinregion liegt, ist es möglich in einem Weinfass zu übernachten und am nächsten Tag an einer der zahlreichen Weinverkostungen oder -wanderungen teilnehmen.

 

Und wenn man nach einer langen Radtour einfach mal die Beine hochlegen will, kann man das perfekt in der Solymar Therme. Flo und ich haben hier abwechselnd in der wirklich schönen Saunawelt entspannt oder auch in den Thermalbädern gebadet, während der jeweils andere mit Jannek im Babybecken gespielt hat.

 

Weiterhin bietet die Stadt für Ihre Größe ein überaus großes Veranstaltungsprogramm. Wir haben uns am Spätnachmittag beispielsweise noch ein Beachvolleyballturnier angeschaut, welches mitten auf dem alten Marktplatz stattfand. Das war echt sehr cool, da Flo und ich gerade selber im Beachvolleyballfieber sind.

MFG - mit freundlichen Grüßen“ - noch als kleiner Tipp am Rande: am 6. August gibt’s im Schloss der Stadt ein Open Air der Fantastischen Vier. Das muss vor allem im Ambiente des Schlosses ziemlich rocken!!!

Charmantes Städtle

Genug der interessanten Aufzählungen. Was macht denn nun Bad Mergentheim aus?

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser dieses Blogs noch, dass ich gerne Leute und Einwohner eines Landes, einer Region, einer Stadt gefragt habe, was diese denn so besonders mache. Denn das macht doch das Reisen aus: den Charakter, die Eigenheiten der Fremde erspüren, erleben und erfragen.

 

Auf diese Frage kam von vielen Mergentheimern eine ziemlich klassische Antwort: „Wir sind sehr freundlich“. Aber trotz des Bewusstseins, dass diese Antwort von fast allen Einheimischen dieser Welt kommt, muss ich diesem zustimmen. Zugegeben: Wenn man aus Berlin kommt, erscheint einem jeder Nicht-Berliner als ein Sinnbild von Freundlichkeit. Aber dennoch muss ich sagen, dass die Bad Mergentheimer hier nochmal einen draufsetzen. Ob es eine Verkäuferin in einer Bäckerei war, die ich fragte, ob ich deren stilles Örtchen gegen Bezahlung aufsuchen dürfe, die dann die Bezahlung freundlich ablehnte und mir sogar noch meine Wasserflasche füllte, oder die Warmherzigkeit und Offenheit der Besitzer des Hotel Alexas (an dieser Stelle möchte ich deren vegetarische Küche ausdrücklich loben!), die unseren Aufenthalt rund werden ließen – überall begegneten uns die Menschen mit einem Lachen und Hilfsbereitschaft. Man spürt, dass die Einwohner sehr viel tun um die Stadt und Region attraktiv zu machen und sich dabei gegenseitig unterstützen.

 

Für mich ist Bad Mergentheim der Inbegriff eines charmanten, historischen deutschen Städtchens. Es bringt viele interessante Geschichten mit sich, denen wir in einer persönlichen Stadtführung lauschen durften. Man spaziert durch kleine romantische Gässle und kann sich an den vielen alten Fachwerkbauten erfreuen, sowie an kleinen Details wie den alten Zeichnungen an den Häusern. Dann wiederrum steht man plötzlich vor dem imposanten Deutschordensschloss, das mit seiner Größe beeindruckt und in welchem man übrigens auch studieren kann (wie cool ist das denn bitte?). Weiter spaziert man durch den dazugehörigen Schlosspark und wundert sich fast, warum hier nur so wenige Menschen die Anlagen nutzen. Aus Berlin kenne ich es anders, da wird beim ersten Sonnenstrahl sofort jedes Grün übervölkert. Wandelt man vom Schlosspark weiter über die Tauber, findet man sich im wunderschön angelegten Kurpark wieder, der zum Verweilen auf der Bank einlädt. Eine Besonderheit hier ist auf alle Fälle das Trinken des Heilwassers im Brunnentempel. Für die Kurgäste der Stadt gehört es zur täglichen Aufgabe aus einer der drei Quellen zu trinken, für uns war es eine lustige Abwechslung. Alle drei Quellen, die übrigens auch die Solymar Therme speisen, schmecken sehr unterschiedlich.

Und ja – irgendwie habe ich am Ende dann auch die Antwort eines Mergentheimers auf meine Frage verstanden: diese drei Bereiche der Stadt – Innenstadt, Schloss und Kurpark, bilden ein sehr harmonisches Zusammenspiel von verschiedenen Polen untereinander. Man findet dank ihnen Trubel und Stadtleben, Kultur sowie Ruhe und Entspannung auf einem kompakten Raum. Und diese harmonische Balance macht Bad Mergentheim aus. Es bietet genau das richtige Gleichgewicht zwischen lieblichem Städtle, wo man nicht in der Anonymität einer Großstadt versinkt und man dennoch ein abwechslungsreiches Angebot an Erlebnissen findet. Bad Mergentheim ist kein Paris oder Rom, aber für Leute die gerade eben keinen Großstadttrubel suchen, birgt die Stadt erstaunlich viel Potential und ist vielleicht sogar ein kleiner Hidden Champion für einen erholsamen Urlaub. Und das noch unter freundlichen Menschen 😉


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Kommentare: 1
  • #1

    Adi (Mittwoch, 13 Juli 2022 08:56)

    Nun haben wir für 2023 ein schönes Ziel:))
    Klasse beschrieben und tolle Fotos , die richtig Lust auf eine Tour ��‍♀️ machen!
    DANKE SEHR !