Höhen und Tiefen.

 

Das nicht immer alles Gold ist was glänzt, weiß man. Das gleiche gilt auch für Langzeitreisen. Es scheint nicht immer die Sonne und nicht immer läuft alles rund. Bis auf die Räder.

 

 

 

„Und wie war´s?“ Die allmorgendliche Frage nach dem Toilettengang erheitert die Gemüter. Konsistenz, Farbe und alles was dazu gehört wird in allen Einzelheiten diskutiert und verglichen. Der Gedanke an das abendliche Mahl wird ebenso in die Analyse mit einbezogen. Und dies scheint für alle 'Grinkos' zu gelten. So kommt man sich sehr schnell sehr nahe ;) Mich beschäftigte diese Frage die letzten 4 Wochen mal wieder sehr stark. Mal mehr mal weniger.

 

Vorgestern brachte ich Jesse in Cancun zum Flughafen. Mal wieder ein nicht leichter Abschied. Und dann pünktlich auf die Minute: Zuviel Beschäftigung mit oben genannter Frage. Zuviel und zu oft. Nachdem ich die letzten vier Wochen eigentlich schon wusste, dass da was nicht stimmen kann, ich mich aber trotzdem weiterhin gut fühlte, ging ich nun ins Krankenhaus. Diverse Testergebnisse und unterschiedliche ärztliche Meinungen über das zu gebende Antibiotika später, nehme ich nun einen netten Cocktail etlicher Pillen zu mir. Irgendein krasser Parasit der sich da umsonst die Welt vom Fahrrad aus betrachten möchte. Der meinte es so ernst, dass er sogar die normalen Parasiten Medikamente aus der Apotheke ablehnte, welche ich vor zwei Wochen nahm.

 

Ja, und das ja leider nicht das erste Mal. Ob es eine Entzündung ist oder nur eine Unverträglichkeit, die sich schnell wieder den Weg nach draußen bahnt: Ich bekomme es relativ oft. Auch andere kriegen es, aber meist nicht so intensiv und nicht so häufig. Kurzum. Es nervt mich. Und ich zweifele in diesen Momenten manchmal. Will mir mein Körper damit etwas sagen?

 

 

Aber dann wieder diese Momente. Nach einem langem Kampf bergauf erreicht man die nächste Stadt. Frische kühle Luft für ein paar Tage. Ich murmel mich in meine Daunenjacke und fühle mich plötzlich nach Weihnachten. Wir gönnen uns Ruhe und guuutes Essen.

 

Dann der Warmshower Host Rodrigo, der der Englisch Lehrer einer kleinen Stadt ist und versucht diese 'Communities' zu verbinden. Er nimmt seine Radler-Gäste mit in die Schule, wo wir mit englischen Fragen gelöchert werden und auch ich die Kinder fragen kann, was für sie 'typisch mexikanisch' ist. Abends trafen wir uns alle gemeinsam zu einer Rundtour durch die Stadt - natürlich per Rad. Jesse reparierte die Räder der drei Jungs von Rodrigo und wurde damit zum großen Helden. Eine wunderbare interkulturelle Erfahrung und Austausch, der da statt findet.

 

Die Straße von San Cristobal nach Palenque. Durchquerung von Zapatisten und Maya Gebiet. Die Menschen sehen tatsächlich anders aus. Indigener. Wunderschön. Die langen schwaren Haare und die dunklen Augen besonders der Frauen faszinieren mich. Sie strahlen eine unglaubliche Tiefe aus und ich verliere mich fast in Ihnen. Alle tragen noch ursprüngliche Gewänder und leben von der Landwirtschaft. Man sieht sie in den vielen Maisfeldern schuften. Ein Besuch der Kirche in einem der indigenen Dörfer zeigt die Symbiose der christlichen und indigenen Religion. Vor uns bekannter Heiligenfiguren werden Hahnenopfer gebracht und Blutzauber ausgeübt. Leider habe ich von der gesamten Strecke keinerlei Fotos. Die Gegend gilt als nicht ganz sicher, da es immer wieder Konflikte zwischen Staat und den indigenen Gruppen gibt. Auch merkt man den Menschen an, dass sie uns gegenüber sehr zurückhaltend und manchmal skeptisch sind. Als wir von Überfällen in der Vergangenheit hörten, packte ich meine Wertsachen nach ganz unten in die Taschen.

 

Große Wasserfälle, die sich lang dahin ziehen. Wir laufen und laufen und laufen und dennoch sieht man immer noch weitere. Im türkisfarbenen Wasser gibt es dann Abkühlung.

 

Majestätische Maya Ruinen. Palenque liegt mitten im Urwald. Die vielen riesigen Bauten beeindrucken. Und sowieso gleich noch mehr, wenn man erfährt, dass tatsächlich erst 3 % frei gelegt und zu sehen sind. Der Rest befindet sich, wie soviele Ruinen hier in Mexiko, noch komplett unter der Dschungel Decke. Wir überlegen kurz nach rechts in den Dschungel ab zu driften und Indianna Jones zu spielen. Aber die Vernunft siegt.

 

 

 

Ansonsten gibt es noch drei Neuigkeiten, die den Blog betreffen:

  1. Unter dem Menüpunkt 'Route' findet ihr die (nicht immer) aktuelle Route. Ich werde versuchen sie bei jedem neuen Blog Artikel zu aktualisieren. Die pinken Linien zeigen Strecken die wir bzw. ich aus verschiedenen Gründen nicht mit dem Rad zurück gelegt haben. Mit dem Bus, Boot oder Hitchhiken. Beispielsweise aus Zeitnot, um einen Flug zu kriegen oder starker Gegenwind, der uns immer wieder in den Verkehr drückte.
  2. Ich habe den Blog nun sortiert, da die Startseite unübersichtlich wurde. Nun findet ihr ältere Beiträge unter den jeweiligen Länderkategorien, zB. 'USA'.
  3. Es gibt einen Newsletter. Wenn ihr mögt: Eintragen. Dann gibts ne kleine Erinnerungsmail beim nächsten Blogpost.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Fischers (Dienstag, 03 Januar 2017 11:01)

    Hallo liebe Anna, wir hoffen dir geht es gut und genießt weiterhin in großen Zügen. Genieße vor allem die Sonne satt, die du hast. Der Winter versucht sich, stinkt zum Leidwesen Annas und Idas aber ab. Wenn du wieder da bist (wann immer das sein wird), gibt es Neuerungen bei uns Fischers - Schöne ^^. Sei von uns geherzt und pass auf dich auf.